Österreich hat kein Problem mit dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter, sondern mit dem faktischen! - Österreichischer Seniorenbund

Österreich hat kein Problem mit dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter, sondern mit dem faktischen!

Das Thema der Woche

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.

erschienen am 18.03.2024

In Österreich gehen laut OECD Studie* derzeit lediglich 56,4 % der 55- bis 64-Jährigen aus einer Vollzeitbeschäftigung in den Ruhestand. Männer gehen im Durchschnitt mit 61,9 statt mit 65 Jahren in Pension. Bei Frauen liegt das faktische nahe am gesetzlichen Pensionsantrittsalter von 60 Jahren und wird seit 1.1.2024 bis 2033 sukzessive auf 65 angehoben. Diese Zahlen weisen eindrücklich auf eine unserer größten Herausforderungen im Hinblick auf unser Pensionssystem hin: der Diskrepanz zwischen dem gesetzlichen und dem faktischen Pensionsantrittsalter.

Um diese Herausforderung zu meistern und das faktische an das gesetzliche Pensionsantrittsalter anzupassen braucht es einen umfassenden und tiefgreifenden Paradigmenwechsel - sowohl in der Arbeitswelt als auch in der Einstellung unserer Gesellschaft zu Arbeit insgesamt. Dieser Prozess erfordert ein Umdenken und aktive Bemühungen aller Beteiligten - Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Politik. Arbeitnehmer haben die Chance, ihre goldenen Berufsjahre selbst aktiv zu gestalten, indem sie sich für lebenslanges Lernen und Weiterbildungen begeistern. Diese Bereitschaft, ergänzt durch präventive Gesundheitstrainings, bereichert nicht nur die persönliche Entwicklung. Es braucht aber auch Maßnahmen für alter(n)sgerechte Arbeitsplätze und umfassende Angebote als Voraussetzungen um nicht nur zu wollen, sondern auch zu können! Mehr gesunde Lebensjahre, geistige Fitness und eine höhere Pension sind nur einige der daraus resultierenden Vorteile für Arbeitnehmer. Arbeitgeber profitieren dafür durch umfassende Expertise und Erfahrung, die man nur durch den Lauf der Zeit gewinnt und werden mit Loyalität und Treue belohnt. Ein Win-Win bei dem auch Wirtschaft und Staat und damit wir alle und jeder Einzelne profitiert.

Auch der Aspekt, ob man bereits in jungen Jahren anfängt zu arbeiten und wie fordernd der Beruf in physischer und psychischer Hinsicht ist, sollte angemessen in unserem Pensionssystem berücksichtigt werden. Unsere gesamte Gesellschaft würde davon profitieren, von isolierten Betrachtungsweisen abzukommen und stattdessen ein Verständnis für übergreifende Zusammenhänge zu entwickeln.

Wir müssen die Arbeitswelt im Interesse aller gemeinsam so gestalten, dass Arbeiten nicht nur möglich, sondern auch erstrebenswert empfunden wird. Denn Experten sind sich einig: die beste Absicherung unseres Pensionssystems ist ein funktionierender Arbeitsmarkt!

Wenn es uns gelingt die Arbeitswelt 50+ alter(n)sgerecht und attraktiv zu gestalten, werden immer mehr Menschen freiwillig länger und in der Pension weiterarbeiten wollen – nicht weil sie müssen, sondern weil sie wollen und können!

Schreiben Sie mir doch und sagen Sie mir, Ihre Meinung zu diesem Thema - ich bin gespannt auf Ihre Gedanken und Ideen!                                                                                                                    

Ihre
Ingrid Korosec

* PENSIONS AT A GLANCE 2023 © OECD 2023

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