Großeltern als Kulturvermittler - Österreichischer Seniorenbund

Großeltern als Kulturvermittler

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.

Großeltern als Kulturvermittler

Vor kurzem stieß ich auf ein interessantes Zitat des Mediziners und Theologen Prof. Johannes Huber: „Zum Erbgut gehören nicht nur Gene. Zum Erbgut gehören auch Taten. Gelebtes lässt sich vererben“. Das gilt aber nicht nur für die Eltern-Kinder-Beziehungen sondern reicht in der Erbkette zurück, gilt daher auch für die Großeltern und deren Enkel.

In diesem Zusammenhang musste ich an einen Vorstoß der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner denken, die sich vor kurzem für einen verstärkten Ausbau der Kulturvermittlung aussprach. Konkret geht es ihr darum, Kinder in die Welt der Museen eintauchen zu lassen. Indem man sie zum Beispiel als Museumsdetektive Kunstwerke erkunden, bei Workshops selbst kreativ werden lässt.

Das wiederum war für mich eigentlich der Moment, wo ich mir dachte, einen Brückenschlag von Huber zu Mikl-Leitner vorzunehmen.

Ich persönlich nutze meine Freizeit gerne, um Museen, Konzerte oder Theater zu besuchen. Wir haben in Österreich das einmalige Glück über ein enorm großes Kulturangebot zu verfügen. Das reicht von den Heimatmuseen in vielen Gemeinden bis hin zu einer breiten Theaterszene von Wien bis hinaus aufs Land.

Dabei fällt mir nur oft auf, dass man eigentlich bei vielen dieser Kulturveranstaltungen auf relativ wenig Jugend trifft.

Mir fehlen die Kinder, die Jugendlichen, die in einem Museum mit der Geschichte unserer Heimat, mit den Werken großer Künstler Bekanntschaft machen. Die so lernen, wie scheinbar eine in Farbe auf Leinwand gemalte Szene Leben entfaltet. Die in einem Konzertsaal erfahren, wie einem klassische Musik zwar nicht wie Pop-Sänger in Ekstase bringen dafür aber seelisch berühren und gefangen nehmen kann. Und die im Theater erleben, welche Kraft die Sprache großer Dichter hat, wie sie verletzen aber auch motivieren kann.

Der Staat, die Bundesländer, die Gemeinden geben viel Geld aus, um in Kultur zu investieren.

Und wenn schon die Eltern aufgrund ihrer Berufstätigkeit nicht immer die Zeit aufbringen, Kultur mit ihren Kindern zu konsumieren, so wäre dies eine großartige Aufgabe für die Großeltern. Sie könnten bei dieser Gelegenheit nicht nur einen familiären Dialog der Generationen pflegen sondern vielleicht sogar die eine oder andere Erinnerung aus ihrer eigenen Kindheit einbringen und so zum lebendigen Vermittler von Geschichte werden.

In einem solchen Kulturausflug der Großeltern mit den Kindern steckt letztlich auch viel Liebe zum Leben und Erleben, eine Liebe, die wir an den Nachwuchs weitergeben. Es ist wichtig, Kultur zu vererben, die so sehr unser Europa geprägt hat.

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