Runder Tisch als Auftakt im Kampf gegen Alterseinsamkeit! - Österreichischer Seniorenbund

Runder Tisch als Auftakt im Kampf gegen Alterseinsamkeit!

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.

Sprechen wir Klartext: Einsamkeit ist eine Volkskrankheit, die vor allem älteren Menschen zu schaffen macht. Diesem ungewollten Alleinsein leisten gesellschaftliche Veränderungen Vorschub. Bereits heute leben mehr als 500.000 Über-65-Jährige alleine, Tendenz überdurchschnittlich steigend. Das ist im Schnitt jeder zweite Haushalt mit älteren Menschen.

Viele Male haben mir Seniorinnen und Senioren erzählt, dass sie sich öfters alleine fühlen oder selten jemand zum Reden haben. Dabei habe ich jedes Mal gespürt, dass es sie viel Überwindung gekostet hat, sich mir damit anzuvertrauen. Einsamkeit ist ein großes und schambehaftetes Tabu, denn kaum jemand gibt zu, einsam zu sein.

Die Corona-Krise hat einen Finger in diese offene Wunde gelegt und Einsamkeit für alle Generationen erlebbar gemacht. Schade, dass es eine Pandemie gebraucht hat, um dieses Thema in den Fokus der öffentlichen Diskussion zu rücken. Wir wissen: Einsamkeit macht krank. Das ist nicht nur für die Betroffenen eine Katastrophe, sondern kann auch das Gesundheitssystem mit mehr als einer halben Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich belasten.

Strategie gegen die Vereinsamung der Gesellschaft

Umso dankbarer bin ich, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz dieses wichtige Thema aufgegriffen hat. Heute, Montag, fand ein von ihm initiierter Runder Tisch gegen Alterseinsamkeit statt, an dem ich selbstverständlich auch teilnehme. Dabei bringe ich einen umfassenden Maßnahmenkatalog gegen die Vereinsamung unserer Gesellschaft in die Gespräche mit und fordere:

  • eine Raumplanung, die auf Grätzel bzw. lebendigen Ortskerne, wo alles nötige zu Fuß erreichbar ist, abzielt.
  • ein flächendeckendes Angebot an alternativen Wohnformen wie Senioren-WGs oder Generationenwohnen als Option für ältere Menschen.
  • Vorbereitung auf das Alter bereits während des Arbeitsprozesses mit Informationen für sinnvolle Freizeitgestaltung, organisierte Gruppentreffen und Probleme/Gefahren des Ruhestands.
  • Bewerbung/Attraktivierung des Ehrenamtes für Generation 60+.
  • Ausbau des sozial-therapeutischen Angebotes (Kunst-, Diskussions-, Schreib- oder Bewegungsgruppen) als Anti-Einsamkeitstraining.
  • zielgerichtete Förderung der digitalen Fitness der älteren Generation, um stärker am sozialen Leben teilhaben zu können.
  • zusätzliche Begegnungsorte wie einen gemeinsamen Mittagstisch als Alternative zu Essen auf Rädern.

„Unser Ziel für den Herbst ist es, gefährdete Gruppen zu schützen und gleichzeitig soziale Kontakte aufrecht zu erhalten“, betont Bundeskanzler Sebastian Kurz. Da gebe ich ihm völlig Recht. Dennoch sehe ich diesen Runden Tisch erst als Auftakt einer lang anhaltenden Debatte zum Thema Alterseinsamkeit an. Ich werde Sie dazu auf dem Laufenden halten.

Ihre

Ingrid Korosec

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